Bernd geht wandern

Von Görlitz nach Santiago de Compostela

Über den Jacobsweg

"Als Jakobsweg (span. Camino de Santiago) wird der Pilgerweg zum Grab des Apostels Jakobus in Spanien bezeichnet. Darunter wird in erster Linie der sog. Camino Francés verstanden, jene hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse Nordspaniens, die von den Pyrenäen zum Jakobsgrab reicht und dabei die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León miteinander verbindet. 

Die Entstehung dieser Route fällt in ihrem auch heute begangenen Verlauf in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts. Ein Pilgerführer des 12. Jahrhunderts, der im Liber Sancti Jacobi, der Hauptquelle zur Jakobusverehrung im Hochmittelalter, enthalten ist, nennt für den französischen Raum vier weitere Wege, die sich im Umfeld der Pyrenäen zu einem Strang vereinigen. 

Nach der Wiederbelebung der Pilgerfahrt nach Vacha in den 1970er und 1980er Jahren wurde der spanische Hauptweg 1993 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. 1998 erhielten auch die vier im Liber Sancti Jacobi beschriebenen französischen Wege diesen Titel. Zuvor schon hatte der Europarat im Jahre 1987 die Wege der Jakobspilger in ganz Europa zur europäischen Kulturroute erhoben und ihre Identifizierung empfohlen."

Die Jakobsmuschel

"Das Zeichen der Santiago-Pilger war die Jakobsmuschel. Sie war aber nicht nur ein Pilgerabzeichen. Sie allein hatte schon eine magische Wirkung. Sie heilte Kranke und brachte all denen Glück, die eine "wahre" Jakobusmuschel entweder in Santiago oder bei einer dem Jakobus gewidmeten Heiligenstätten am Jakobsweg gekauft hatten oder sie an der Küste bei Cap Finistere aufgesammelt haben.

Den Ursprung dieser Jakobsmuschel findet sich, wie so oft, in einer Legende. Es wird berichtet, dass ein portugiesischer Ritter zu Pferd in der Nähe von Padròn an der Anlegestelle jenes Schiffes stand, welches Jakobus nach Spanien brachte. Als das Pferd den wundersamen und hellen Schein sah, der von einem Stern herab auf den Apostel fiel, war es von dem Anblick so verstört, dass es in das Wasser sprang und den Ritter mit sich in die Tiefe riss. Der Ritter wurde gerettet und an Bord gezogen. Die Retter sahen voller Staunen, dass sein Körper voll mit Jakobsmuscheln bedeckt war. Es existieren noch weitere Legenden, die sich um die Jakobsmuschel ranken. Alle besitzen im wesentlichen das gleiche Muster einer Geschichte, nämlich eines durch Jakobus wundersam geretteten Menschen."

Wer pilgerte?

"Ganz allgemein pilgerten die Leute, die durch ihren Glauben veranlasst wurden, zu einer heiligen Stätte zu wandern. Doch auch bei den Pilgern gab es Unterschiede. Die Ziele und auch die Modalitäten des Reisens veränderten sich mit der Zeit.

Zu Anfang des Pilgerwesens pilgerten hauptsächlich die reicheren Leute des Adels und natürlich die Geistlichen, denen ihr Seelenheil besonders am Herzen lag. Diese waren es auch, die vorwiegend nach Jerusalem pilgerten, denn diese Reise war sehr lang und damit auch kostspielig.

Im Laufe der Zeit, als das Pilgern immer populärer wurde, gingen auch die andere Menschen aus den unterschiedlichsten Beweggründen auf die Reise.

Das Pilgerwesen entwickelte sich erst im 12./13. Jh. zum Massenphänomen. Dann pilgerten auch ganz "normale" Menschen, die nicht so reich waren. Alle Schichten der Gesellschaft nahmen an der Pilgerfahrt teil: Arme, Reiche, Kranke und Alte, die um Gesundheit baten oder für ihre Genesung danken wollten, Leute, die durch Pilgern für andere Leute ihr Geld verdienten, und auch einfach Leute, die reiselustig waren und nach Abenteuern suchten."

Warum pilgern?

"Die Frage, warum überhaupt gepilgert wurde, stellt sich unweigerlich jedem, der sich mit dem Pilgerwesen befasst.
Nun, dafür gibt es viele Gründe. Einer ist zum Beispiel der Glaube an Gott und das Vertrauen in die Heiligen. Viele Pilger wollen Gott ehren. Andere Pilger aber erhoffen sich die Vergebung ihrer Sünden. Aber es wird auch aus weltlichen Gründen gepilgert. So pilgert man zum Beispiel auch, um von Krankheiten und Behinderungen geheilt zu werden. Häufig geschieht das, wenn Krankheiten mit der herkömmlichen Medizin nicht mehr zu heilen sind. Man hofft auf die göttliche Gnade, den Menschen zu erlösen."

Alle Texte sind Auszüge aus folgenden Internetquellen: